Zytologielabor
In der Zytodiagnostik werden Zellen, die aus ihrem Gewebeverband entnommen wurden, beurteilt. Das Untersuchungsmaterial wird mikroskopisch auf zytomorphologische Veränderungen, Zeichen einer spezifischen Entzündung sowie pathologische/physiologische Ab-/Einlagerungen, z.B. Kristalle oder Pigmente untersucht.
Das Einsatzgebiet erstreckt sich von der Früherkennung von Tumorerkrankungen und deren Vorstufen (Abstrich zur gynäkologischen Vorsorge) über die Beurteilung von Ergüssen hinsichtlich ihrer Genese bis hin zur minimalinvasiven Abklärung von klinisch malignitätsverdächtigen Zysten und bioptisch schwer erreichbaren oder aus anderen klinischen Gründen bioptisch nicht abklärbaren Tumoren.
Die diagnostische Herausforderung hierbei ist eine möglichst exakte Diagnostik an meist wenigen repräsentativen Zellen. Die bloße Diagnose maligner Zellen, z.B. im Pleuraerguss, ist heute nicht mehr ausreichend. In ca. 15% aller tumorbedingten Ergüsse ist dieser die erste klinische Manifestation der Tumorerkrankung. Zudem ist in vielen Fällen der Primärsitz des Tumors nicht genau bekannt oder mehrere verschiedene Primärtumore kommen als Ergussursache infrage. Hierfür ist der Einsatz der Immunzytochemie unerlässlich. Die zytologische Diagnose hat direkten Einfluss auf die klinischen Therapieentscheidungen.
In unserem Institut werden Ergüsse (Pleura, Aszites), Zystenpunktate (z. B. Ovar, Mamma), Liquor cerebrospinalis, Feinnadelaspirate (z.B. von Lymphknoten, Schilddrüse, Lunge), Gelenksergüsse, Spülflüssigkeiten (BAL, Douglas), Sputum, Urin sowie Abstriche (z.B. der Mamille) beurteilt.
Neben der Zytozentrifugation steht für bestimmte Fragestellungen die Zytoblocktechnik zur Aufarbeitung der eingesandten Flüssigkeiten zur Verfügung.
Zytozentrifugation
Diese Methode wird routinemäßig zur Aufarbeitung eingesandter Flüssigkeiten genutzt. Die in der Flüssigkeit enthaltenen Zellen werden direkt auf einen Objektträger zentrifugiert. Je nach Material und Fragestellung können nach Lufttrocknung unterschiedliche Spezialfärbungen und weitergehende Untersuchungen (Imunzytochemie und Molekularpathologie) vorgenommen werden. Ist hierfür die verfügbare Menge an Untersuchungsmaterial auf den Objektträgern zu gering ist, wird für weitergehende Untersuchungen ein Zytoblock hergestellt.
Zytoblock
Diese Methode wird in erster Linie bei klinischem Verdacht auf Malignität, unklaren Ergüssen und wiederholten Punktionen mit unklarem Befund eingesetzt. Nach Zentrifugation im Zytologieröhrchen wird das Zellmaterial in ein Spezialgel eingebettet und kann im Anschluss analog einer histologischen Probe weiterbearbeitet werden. Dies ermöglicht neben einer umfangreichen Diagnostik mittels Spezialfärbungen und Immunhistochemie auch eine eventuell erforderliche molekularpathologische Diagnostik.