Girls‘ and Boys‘-Day: Nähen am offenen Hühnchen
Ungewöhnlich viele gesunde Kinder streiften gestern durch das Krankenhaus. Mehr als 30 Mädchen und Jungen hatten sich am Girls‘ und Boys‘Day für das Klinikum entschieden. Ziel des Zukunftstags ist es, traditionelle, geschlechtsspezifische Berufsbindungen aufzubrechen. Also gab es für die Schüler ein pflegeorientiertes Programm und die Schülerinnen bekamen Einblicke in die Technik hinter den Kulissen des Krankenhauses.
Das kam erstaunlich gut an. Mit Wonne und Hingabe nähten und tackerten die Jungs an frischen Hähnchenfilets, nur um die Nähte und Klammern hinterher wieder genauso sorgfältig zu entfernen. Danach gab es einen Gips to go, mit dem man die Daheimgebliebenen schocken konnte. Nicht fehlen durfte auch der Aufstieg auf das Dach des Klinikums. Von hier oben, wo sonst nur Helikopter mit Notfällen landen, hat man einen guten Überblick über die Weite des Klinikgeländes.
Auf Petrischalen, Pipetten, Nährlösungen und die reichlich Erklärungen, wozu das Ganze gut ist, trafen die Mädchen im Labor. Die Stippvisite im Zentrum zur Befundung menschlichen Flüssigkeiten schien ihren Zweck bereits während des Besuchs zu erfüllen. Gleich drei Schülerinnen kündigten im Anschluss an, ihr Schulpraktikum in diesem Bereich absolvieren zu wollen.
In fragende Augen blickte zunächst Marcel Lorenz, der Energie- und Abfallmanager des Klinikums, als er die Mädchengruppe begrüßte. Das änderte sich aber schnell, als er den 12 bis 15-Jährigen das Thema Energiemanagement sehr lebensnah mit einer improvisierten Stromverbrauch-Messreihe näherbrachte.
Zum Abschluss des dreistündigen Besuchs trafen sich die Jungs und Mädchen in der Cafeteria zum gemeinsamen Essen und Austausch wieder. Ziel erreicht, lautete das Fazit für die vielen Kümmerer auf Seiten des Klinikums, denn kaum ein Junge hätte heute sein Programm mit dem der Mädchen tauschen wollen und umgekehrt. Offenbar sind in dieser Generation die Geschlechtergrenzen bei der Berufswahl schon nicht mehr ganz so starr.